Biografie - Bonn

Franz Anton Ries im Jahre 1785, Öl/Lwd., PrivatbesitzFerdinand Ries wurde am 28. November 1784 als Sohn von Franz Anton Ries (1755–1846)  und Anna Gerhardina Horst (1761–1805) geboren. Er war das jüngste Mitglied einer bedeutenden Musikerfamilie in Bonn. Schon sein Großvater Johann Ries (1723-1784) war Trompeter, Violinist und Tenor in der kurfürstlichen Hofkapelle in Bonn. Als Komponist kirchlicher Werke wurde er in ganz Deutschland bekannt. Für seinen jagdbegeisterten Dienstherrn, den Kölner Kurfürsten und Erzbischof Clemens August, komponierte er 1756 eine „Hubertusmesse“. Zwei seiner vier Kinder traten ebenso in die Hofkapelle ein. Seine älteste Tochter, Anna Maria Ries-Drewer wurde Sopranistin.

Sein jüngster Sohn Franz Anton galt schon früh als Wunderkind auf der Violine. Bereits im Alter von 14 Jahren wurde er in die Bonner Hofkapelle aufgenommen. 1779 wurde er deren Erster Violinist der Bonner Hofkapelle und fünf Jahre später deren Konzertmeister. Seit 1791 war er „Direktor der kurfürstlichen Musik“. Er unterrichtete Ludwig van Beethoven auf der Violine. Als Mitglied des Hofes gehörte Franz Anton Ries zu den angesehensten Bürgern Bonns. Gründungsmitglied der „Bonner Lesegesellschaft“ und der Bonner Freimaurerloge, stand er den Ideen der Aufklärung nahe.

Die große musikalische Begabung seines Sohnes Ferdinand wurde schon früh sichtbar. Sein Vater gab ihm "sehr gründlichen Unterricht im Clavierspielen und in der Musik überhaupt"; Cellounterricht erhielt er von dem Virtuosen Bernhard Romberg (1767-1841). Mit 9 Jahren komponierte er bereits ein Menuett und im Alter von 11 Jahren schrieb er ein Streichquartett, das er dem Vater zum Geburtstag schenkte. Zur selben Zeit versah er bereits den wöchentlichen Dienst an der Orgel.

Anna Gerhardina Ries, geb. Horst mit dem einjährigen Ferdinand im Jahre 1785, Öl/Lwd., PrivatbesitzAls 1794 die napoleonische Armee das Rheinland besetzte und der Kurfürst Bonn verließ, löste sich die Hofkapelle auf. Franz Anton Ries verlor nicht nur seine Stellung, sondern auch große Teile seines Vermögens. Um seine wachsende Familie zu ernähren, betätigte er sich als Steuerpächter, Gutsbesitzer und  Geigenlehrer.

Durch die Flucht des Kurfürsten konnte Ferdinand eine ihm in der Hofkapelle bereits zugesagte Stellung nicht mehr antreten. Um seine musikalische Ausbildung zu vervollkommnen, begab er sich 1797 im Alter von dreizehn Jahren auf Wanderschaft. Ein mehrmonatiger Aufenthalt bei einem Organisten in Arnsberg im kurkölnischen Sauerland führte allerdings nur dazu, dass er von diesem das Violinspiel lernte. Auch seinem nächsten Versuch, sich außerhalb der Heimat musikalisch weiterzubilden, war kein Glück beschieden. 1801 traf er in München ein, wo er sich vergeblich bemühte, Schüler zu finden und er sich mühsam mit dem Kopieren von Noten über Wasser hielt. 

Noch immer war Wien die Hauptstadt der Musik - Napoleon hatte seine Eroberungsfeldzüge noch nicht auf Österreich ausgedehnt -, und daher wurde im Familien- und Freundeskreis beschlossen, den jungen Ferdinand nach Wien zu Beethoven zu schicken.

  Wien >


Bildquellen:

  1. Franz Anton Ries im Jahre 1785, Öl/Lwd., Privatbesitz
  2. Anna Gerhardina Ries, geb. Horst mit dem einjährigen Ferdinand im Jahre 1785, Öl/Lwd., Privatbesitz
 
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Ferdinand Ries um 1820, Öl/Lwd., Beethoven-Haus Bonn
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